Was soll ich bloß mit der Wolle machen?
Die Frage stellt sich mir eigentlich nicht. Eher: Wann soll ich das alles verarbeiten? Ich hab ja neben der Skuddenwolle auch noch Pommernwolle, Bergschafwolle, Fuchschafwolle, Ouessantwolle, Juraschafwolle und die absolut traumhafte Wolle vom Kerry-Hill. Ich weiß zum Großteil auch schon, was draus werden soll. Einiges soll erstmal gefärbt werden. Wenn denn mal Sommer ist.
Damit die Wollberge derweil nicht ins uferlose wachsen, habe ich dieses Jahr keine "Fremdwolle" genommen. Und die eigene wird knallhart sortiert! Nur das Beste wird behalten.
Aber um den Rest ist's irgendwie auch schade. Und irgendwo muß das Zeug ja hin.
Ein kurzer trockener Moment hat mir diese Bilder gebracht:
und mich dazu bewogen, Blümchenstoff zu kaufen. Daraus wurde ein perfekter Aufbewahrungsort für Wolle:
Die Wolle ist gewaschen und gezupft. Mal schauen, wie lange das Kissen die Form behält. Mindestens ein weiteres wird noch folgen. Und dann scheint hier hoffentlich mal wieder länger die Sonne und ich kann Wolle waschen und färben.
Skudden werden besser nicht ganz so früh geschoren.... aber dieses Jahr war ich echt spät dran!
Erst war die Schere zum Schleifen und kam ewig nicht zurück und dann war es einfach naß. Regen, Sonne, Regen, Regen, .... da war selten die Chance, mal ein Schaf zu scheren.
Meine Skudden waren aber auch spät dran mit "Wolle lösen" und zum ersten Mal habe ich bei Rosa nicht zu früh geschoren.
Aber jetzt haben endlich alle ihren flotten Sommerkurzhaarschnitt:
Nur die Lämmer nicht. Dieses Jahr gibt es ja nur zwei Lämmer. Mixe aus Skudde und "Dörte". Offiziell Jonathan und Balduin aber inoffiziell "Die Dörtes". Also Dörte, Dörtie Harry und Dörtie Dancer....
Einer mit richtigen Hörner (Balduin) und einer mit Stummelchen (Jonathan)
Die zwei sind ordentlich größer als die Skudden aber haben noch die perfekte Größe, um Mutti als Kopfstütze zu dienen:
So'ne Schur ist bei "bunten" Schafen immer spannend. Vor allem, wenn man "Erstgeschorene" dabei hat. Da wird aus einem dunklen, braun ausgeblichenem Lamm ein schickes silbergraues Tierchen. Ich muß dann schon öfters Hingucken um zu sehen, wen ich da vor mir habe. Aber auch bei den etwas älteren Tieren kommt manchmal Unerwartetes zum Vorschein. Wie bei meiner Emily: Dunkle graue Flecken - mit weißem Ring vom hellen Untergrund abgetrennt:
Als Lamm, ganz frisch, sah das noch so aus:
Und dann hat Emily noch einfache dunkle Flecken auf hellem Grund:
Auch von der Seite gibt es ein Lämmerbild:
Sehr neu in Deutschland und sehr beliebt (weil extrem niedlich) sind Herdwickschafe. Gehört habe ich ja schon viel von ihnen, gesehen noch keine.... Jetzt stand aber eine berufliche Reise nach Liverpool an - mit einem geführten Gruppen-Busausflug in den Lake District. Der Heimat der Herdwickschafe!
Das Wetter war scheußlich, auf dem Plan stand eine Bootstour und der Besuch des Cottages von William Wordsworth. Für mich stand "Schafe gucken und hoffentlich ein Herdy sehen" auf dem Programm. Außerdem wußte ich, daß es irgendwo im Lake District einen "Herdy-Shop" gibt - also vorsichtshalber schon mal das Gepäckabteil vom Bus reservieren für mögliche Einkäufe....
Und das Glück ist mit den Dummen:
Herdwicks im Lake District (ich hatte leider nur die kleine Knipse mit):
Man erkennt sie auf dem Bild zwar nicht aber wenigstens ist etwas Landschaft drauf!
Und dann das:
Ich hab mich extrem zurückgehalten und nur gekauft, was ich immer schon mal haben wollte: Maschenmarkierer!
und die mußte ich natürlich gleich ausprobieren - sch... egal, ob da Maschen zu markieren sind oder nicht!
Ach ja: 'ne Tasse habe ich auch gekauft.
Und noch 'ne andere Tasse.... aber kein Sparherdy - obwohl die extrem niedlich sind und ich den Spruch auf dem Etikett super finde: Why should pigs have all the money?
Wer die Sparschafe mal sehen mag:
Und was "das Glück ist mit den Dummen" angeht:
Das war mein Wollrest nach dem Abketten des grünene Skuddenpullovers
Dieser hübsche Kerl ist gerade ein Jahr alt geworden und sucht einen neuen Wirkungskreis:
Ein paar Beiträge früher gibt es noch mehr Bilder. Ich finde ihn sehr gelungen. Er ist ein Sohn von Nano (der graue Bock von der Startseite) und hat vom Vater die tollen Hörner und die sehr männliche Bockmähne.
Wenn man ihn anfaßt merkt man, daß er noch "Babyfell" trägt - ansonsten sah er schon sehr früh aus, wie ein "Großer". Hier mit meinem Riesenhammel Alexander:
Farblich vererbt er natürlich weiß aber auch schwarz und evtl. grau durch den grauen Vater. Evtl. auch Scheckung / weiße Abzeichen.
Bei Intereresse an dem hübschen Kerl mit dem niedlichen Grinsen bitte das Kontaktformular nutzen
Nun wird es aber allerhöchste Zeit, auch mal was Fertiges aus Skuddenwolle zu präsentieren!
So ganz fertig ist er noch nicht, der neueste Pullover aus Skuddenwolle (ich stricke und ribbel den Kragen noch mal auf.... das mache ich eigentlich immer so bei Pullovern.)
Aber hier schon mal eine Kragenversion:
Und ein Detail vom Ärmel:
Der Pulli ist total weich, paßt hervorragend und wie man am ersten Bild erahnen kann, sind die Ärmel NICHT zu kurz!
Um was wirklich weiches aus Skuddenwolle zu zaubern, braucht es aber eine ganze Menge Zeit für die Wollvorbereitug: Hier habe ich ganz akribisch die Grannenhaare aus dem Vlies gezogen (das geht ganz gut aber ist schon zeitaufwändig) und habe Stichelhaare abezupft. Die restlichen Stichelhhaare sind beim Kardieren rausgefallen. Für Skuddenwolle kann ich professionelles Kardieren nur empfehlen!
Und hier nochmal ein Rückblick - Wolle gefärbt:
Kardiert:
Gesponnen:
und gezwirnt:
Dieses Jahr war ja Lammpause geplant. Und bei den Schreckensmeldungen über das Schmallenberg-Virus war ich auch froh drum. Aber irgendwie fehlt auch was. So ohne hüpfende, fröhliche kleine "Lämminge" auf der Wiese weiß man gar nicht so richtig, daß Frühling ist.
Aber ich hab ja Dörte. Wenn auch nicht geplant, so hab ich doch Lämmer "billigend in Kauf genommen" als ich Dörte als "Beistellschaf" für die kleinen Böcke genommen habe.
Und hier sind sie nun: Dörte X Skudde:
Balduin
und Jonathan
Das Gemüt haben sie von der Mutter. Den leichten Bollerkopp auch. Die Ohren scheinen mir etwas gemäßigter - aber doch ordentliche Löffel... Ich bin gespannt, wie sie sich entwickeln. Jonathan erscheint mir etwas skuddiger. Er hat aber Mutters "Glöckchen" geerbt - diese Zipfel am Hals, die man von Ziegen kennt. Ich hoffe natürlich auf superschöne Wolle - die feinen Wollhaare der Skudde ohne Stichelhaare... damit würden sich die Jungs glatt das Bleiberecht erkaufen!
Interessant ist das Verhalten von Dörte im Vergleich zu den Skudden. Sie ist ein gutes Mutterschaf aber eben Dörte: Tiefenentspannt. Während die Skuddenmütter ständig besorgt sind um ihre Lämmer, sie von jeder vermeintlichen Gefahr weglocken und immer erst die Lage für sich und die Lämmer checken, geht Dörte da deutlich entspannter vor: Kein Grund, die Lämmer erstmal von mir abzuziehen und wenn es was zu essen gibt, dann gibt es was zu essen! Da reicht ein Blick um zu sehen, daß die Lämmer nicht in Gefahr sind. Auch werden die Lämmer nicht ganz so ausgiebig abgeleckt. Das kann aber auch an ihrer Maulform liegen: Wenn man ihr was Leckeres aus der Hand gibt, muß sie den Kopf irgendwie weiter runter/eindrehen, um dran zu riechen und es zu fressen als die Skudden.
Und insgeheim hatte ich ja gehofft, in Dörte könnte auch ein wenig Milchschaf stecken und sie würde Massen Milch produzieren mit schönem handmelkbarem Euter. So wie es aussieht, saufen die Jungs das aber alles alleine!
Das wird mal wieder nur ein Bildereintrag. Von meinen grauen Skudden.
Drei Farben grau:
Hinten die Mutter mit ihrer anthrazit-farbenen Tochter aus 2010 und ihrem Lamm aus 2011
Und der Enkel aus 2011, der mittlerweile in Franken lebt. Auf den Bilder sieht er noch fast schwarz aus aber der Haaransatz ist schon silbergrau. Nach seiner ersten Schur sieht er sicherlich klasse aus!
Und nun noch ein paar "Gräulinge" in Frühlingslaune:
Skuddenböcke sind einfach schön! Und meine Jungs sind natürlich die allerschönsten!
Manchmal behält man halt ein Schaf, weil es einem einfach sympathisch ist.... und bei den Jungs könnte mir das ständig passieren!
Alexander dankt es mir mit seinem beeindruckenden Äußeren und seiner tollen Wolle.
Und der lustige gescheckte Paule - auch ein Hammel und einfach ein lustiger Geselle:
Und natürlich meine Jungs vom letzten Jahr! Leider zu eng verwandt, um sie bei mir in der Zucht einzusetzen.
Ich mag ja Farbe - aber der weiße kleine Kerl ist mit seinen 9 Monaten auch in weiß einfach beeindruckend.
und der andere Nachzügler vom letzen Jahr - der wär in Punkto Wollqualität und -farbe mein nächster Zuchtbock. Und auch die Hörner sehen seeeehr vielversprechend aus. Wenn er nur nicht so arg verwandt wäre mit meinen Muttern...
Beide Lammböcke suchen übrigens eine neue Herde!
Meine allerersten Naturfarbenfärbeergebnisse sind mittlerweile versponnen und mir gefällt das "dreckig grün" aus der Goldrutenfärbung immer noch sehr gut....
Technische Details: Skuddenwolle, "freischnauze" mit Goldrute gefärbt z.T. mit Eisenwasser nachentwickelt, Navajogezwirnt.....
und noch mehr grün, mit Säurefarben gefärbt in verschiedenen Grüntönen, blau, gelb und rot
Alles zusammenkardiert
.
gesponnen ....
und verzwirnt.... genauso, wie ich es wollte: Lebendiges schrilles grün (die Sorte grün, die Kameras irgendwie nie richtig einfangen) mit "Tweedcharakter" und total weich (bei dieser Wolle habe ich super akribisch die Grannenhaare aussortiert. Das Ergebnis ist toll aber ob sich der große Aufwand tatsächlich lohnt werde ich erst wissen, wenn ich sie als Pullover ein Weilchen getragen habe....)
So ein ganz kleines bißchen ist es gewachsen, das Lieselottchen. Zum Klauenschneiden brauchte ich auch keine Nagelschere....ein wenig fitzelig aber doch entspannt mit dem Püppchen auf dem Schoß:
Die (mittlerweile ehemaligen) Flaschenlämmer sind mit ihren zwei "Beistellschafen" immer noch in Hausnähe. Während der Rest der Truppe einen wunderbaren Herbst im Nachbardorf genießen darf:
Mit herbstlichen Ebereschen.....
.... und Ausflügen in die nähere Umgebung....
und bei uns war späte Ernte (nach später Aussaat aufgrund von Faulheit) angesagt: Lila Bohnen
Süßer Mais.....
und lecker Hokaido Kürbisse